In Verbindung mit der Historie Marienthals hat die Künstlerin Linda Bilda im Jahr 2013 und 2015 Kunststandorte im öffentlichen Raum entworfen. Ausgewählte Symbole wurden in einer von ihr entwickelten Technik auf verschiedenfarbigen Plexiglasplatten präsentiert. Dieses Kunstprojekt begleitet das interessierte Publikum beim Rundgang durch den Ort. Linda Bilda nannte diese Installationen „Raumgefüge“, Objekte mit ästhetischem Anspruch passend eingefügt in die acht gewählten Standorte. Begleitend dazu gab es zwei Ausgaben der Zeitschrift "Arbeitsfluss" als Plakazin, eine Begriffsvermengung aus Magazin und Plakat.
Mit dem Imperativ "Arbeite Nie" gibt Linda Bilda ihrem Projekt für Marienthal/Gramatneusiedl ein schlagkräftiges kritisches Vorzeichen, um einen historischen Bogen zu schlagen vom aktuellen, weltweit durch das Wort "Krise" definierten Thema "Arbeit" zur wechselvollen Geschichte der Arbeiterbewegung, für die Marienthal als Schauplatz einer bedeutenden Studie über Arbeitslose, exemplarisch steht.
Linda Bildas Kunstprojekt besteht aus zwei Teilen, einer Intervention im öffentlichen Raum des Ortes und einem Plakazin, einer Mischung aus Plakat und Magazin, das in hoher Auflage gedruckt und gratis verteilt wird. Es ist ein künstlerisch und inhaltlich dichtes Druckwerk, in dem Linda Bilda in Texten und Comic-Zeichnungen programmatisch zum Thema Arbeit Stellung nimmt.
Ihre Intervention in Marienthal/Gramatneusiedl nennt Linda Bilda "Raumgefüge", ein Begriff, der das Performative mit dem Strukturellen verbindet. Das „Raumgefüge“ dockt an die vorhandene Substanz an, um zugleich auch die bereits verschwundene wieder ins Bewusstsein zu holen. Linda Bilda entwickelte einen Stadtplan, der auf sieben Kategorien ihrer eigenen "Ordnung der Dinge" für diesen Ort beruht und auf deren Spuren das Publikum losgeschickt wird: Dieses soll, vergleichbar der Methode des "dérive", dem "ziellosen Umherstreifen" der Situationisten, den Ort auf neuen Wegen wahrnehmen. Für jede ihrer Kategorien, die im Stadtplan farblich markiert sind, hat Linda Bilda ein Signet entworfen, das dann im Ort an ausgesuchten Stellen auftaucht, deren Geschichte virtuell wieder lebendig gemacht und in Erinnerung gerufen wird.
(Silvia Eiblmayr)
2015 installierte Linda Bilda drei weitere "Verweistafeln", um den Parcours durch das historische Ortsgefüge zu komplimentieren. Die vom Fabrikbesitzer errichtete ehemalige Kinderbewahranstalt steht sowohl für sozial-politische Entwicklung und Emanzipation als auch für betriebswirtschaftliche Motivation des Arbeitgebers, der somit auch auf die Arbeitskraft der Frauen und Mütter zurückgreifen konnte. Die Bedeutung von technischem Fortschritt für das zivile Leben und gleichzeitig für die industrielle Produktion streicht das noch heute in Betrieb stehende Wasserkraftwerk an der Fischa hervor. Als dritte Position werden am Kriegerdenkmal des Ortes die bis heute ausgeklammerten, kommunistischen Widerstandsaktivisten aus Gramatneusiedl hinzugefügt, die während der NS-Diktatur hingerichtet wurden.
Video der Eröffnungsfeier vom 23. September 2013
Begleitbroschüre Arbeite Nie auf deutsch und englisch (16,58 MB) - .PDF
zum Lageplanfür Kunstobjekte im öffentlichen Raum
Kontakt
Kulturverein Museum Marienthal-Gramatneusiedl
2440 Gramatneusiedl
Telefon +43 2234 72205
kv@museum-marienthal.at
gemeinde@gramatneusiedl.at
QR-Code zum Scannen öffnen
Obmann Kulturverein Museum Marienthal-Gramatneusiedl
Schwab Thomas, Mag.(FH) Bürgermeister
kv@museum-marienthal.at
Obmann Stellvertreterin
Milalkovits Waltraud
kv@museum-marienthal.at
Produkte / Angebote / Dienstleistungen
Vom Kulturverein Museum Marienthal-Gramatneusiedl werden Führungen durch die historische Arbeitersiedlung angeboten. Anmeldungen werden unter kv@museum-marienthal.at entgegengenommen.
Besuchen Sie Marienthal, einer der ältesten Industriestandorte Österreichs. Spazieren Sie durch seine denkmalgeschützte Arbeitersiedlung. Unmittelbar daneben befindet sich das Museum, das bei kostenlosem Eintritt täglich, auch sonn- und feiertags, von 8 bis 18 Uhr geöffnet ist; zum Öffnen der Eingangstür ist eine Bankomat-Karte, Kredit-Karte oder e-card notwendig. Im Museum erfahren Sie mehr über die Marienthal-Studie, die Fabrik und die Arbeiterkolonie Marienthal, den international wohl bekanntesten Ort österreichischer Wissenschaft im ländlichen Raum.
Zeiten
- Mo, Di, Mi, Do, Fr, Sa 00:00 Uhr - 23:59 Uhr
Jetzt offen bis: 23:59 Uhr